Post by Karl JahnPost by Matthias VossPost by Karl JahnPost by Matthias VossSpülen mit dem Otowaxol
Macht der HNO das nicht besser mit seinen Hausmitteln?
Ja, aber dazu kommt eine Stunde An- und Abfahrt, 1,5 Zeit
beim Arzt.
Die Frage ist, ob man noch hinbraucht nach Eigenanwendung
von Otowaxol mit Silikonballspritze und demselben Spülzeug,
das der Arzt auch benutzt.
Ich hab mir damit mal einen Urlaub
(Gehörgangsentzündung)gerettet. OK, Auch mit Antibiotika,
aber das Ohr ware dicht und musste erstmal freigespült
werden, damit Medikamente reinkamen.
Danke für den Tip. Dann werde ich es mir Morgen besorgen. Am besten die
Kombipackung ;)
Hoffentlich ist es auch wirklich Ohrenschmalz und nichts anderes...
Mal als Warnschild für alle anderen Do-it-Yourself Patienten, die
gedenken, irgendwelche Laienvorschläge zu befolgen und sich Ähnliches
anzutun:
Otowaxol ist gedacht für Ohrschmalzklumpen, die im Ohr nach dem Duschen
oder Baden durch das eindringende Wasser aufquellen und den Gehörgang
verstopfen. Der Wirkstoff im Otowaxol ist nichts anderes als
hochprozentiger Alkohol mit ein wenig Glycerin. Der Alkohol verdrängt
das im Ohrschmalzklumpen vorhandene Wasser und läßt den aufgequollenen
Ohrschmalzklumpen im Ohr wieder schrumpfen, das Glycerin macht alles
etwas glitschiger, damit der Klumpen bei der nachfolgenden Ohrspülung
besser ausgespült werden kann. Ausschließlich für *diese* Anwendung kann
man das Otowaxol benutzen. Irgendwelche anderen Dinge im Ohr lassen sich
durch die Mischung nicht schrumpfen und entfernen. Und den Silikonball
bitte nach erfolgter Anwendung zeitnah entsorgen, denn in den
verbliebenen Wasserpützen im Silikonballinneren wachsen bei längerer
Lagerung immer so schöne Bakterien- und Pilzkulturen. Es sei denn es
läge im Interesse des Anwenders bei der nächsten Spülung mit dem alten
Silikonball seinen Gehörgang zu einem Brutschrank umzufunktionieren.
Neben Ohrschmalzklumpen, Haaren und anderen Fremdkörpern im Gehörgang
gibt es aber auch eine Reihe von Dingen, bei denen man tunlichst nicht
das Ohr spülen sollte. Unter anderem könnte man bei den geschilderten
Reinigungsbestrebungen des Karl Jahn -ohne Erwähnung eines zeitlichen
Zusammenhangs mit dem Duschen o.ä.- auch darn denken, daß dieser sich
dabei ganz ohne Ohrklumpenpathologie möglicherweise das Trommelfell
perforiert hat, weswegen man tunlichst vermeiden sollte hier den
Ratschlag zur (offenbar noch nie zuvor durchgeführten) Ohrspülung zu
geben. Aber auch die späteren Beschreibungen seines "Pickels" im Ohr
klingen nicht gerade danach, daß hier eine Ohrspülung angeraten wäre.
Wenn man beim "Pickel" differentialdiagnostisch auch mal an eine
aufblühende Herpesinfektion im Ohr denkt (kommt durchaus vor, egal ob
labialis, zoster oder anderer HSV) oder auch mal die Proprionibakterien
in gewöhnlichen Aknepickeln oder Staphylokokken sowie ähnliche Konsorten
in aufplatzenden Furunkeln o.ä. differentialdiagnostisch zu würdigen
weiß, würde man wohl kaum auf die Idee kommen, hier eine Ohrspülung
durchzuführen, mit der die lieben Bakterien und Viren noch näher an das
Trommelfell geschwemmt werden. Deswegen *guckt* der HNO-Arzt auch zuerst
ins Ohr bevor er etwas unternimmt. Rein*gucken* kann übrigens auch der
Hausarzt.
Wer noch nie zuvor eine Ohrspülung erhalten hat und überhaupt nicht
weiß, wie diese durchzuführen ist, tut überdies gut daran, beim ersten
Mal einen HNO-Arzt zur Spülung und Anleitung zur Selbstanwendung
aufzusuchen. Trotz Wartezeit und Anfahrt. Und wer sich nicht aufgrund
des zeitlichen Entstehungsvorgangs wirklich sicher ist, daß bei seinem
Ohrproblem eine selbstständige Ohrspülung angebracht ist, sollte
ohnedies zuerst einen Arzt aufsuchen bevor etwas eigenständig ins Ohr
gekippt wird...ach ja...da war die Geschichte vom
Pharmakologieprofessor, der sich beim Säubern mit Q-Tip das eigene
Trommelfell perforierte und in irriger Annahme, er wäre hierfür
kompetent genug, Ohrentropfen in do-it-yourself Anwendung applzierte,
die durch das eröffnete Trommelfell zu den Gehörknöchelchen vordrangen,
diese angriffen und ihm beinahe das Hörvermögen gekostet hätten. Aber
lassen wir das Geschichtenerzählen, dafür ist ja unser Matthias
Voss-Troll zuständig, genauso wie für zahlreiche andere gefährliche
Do-it-Yourself Aktionen, die er hier immer wieder empfiehlt
(vorzugsweise mit Herzmedikamenten). Hier eventuell mitlesende HNO-Ärzte
werden sicherlich ob seiner Geschichte erheitert sein, daß er erst
seinen Gehörgang freispülen musste, damit die Antibiotika reinkamen.
Topische Antibiotika haben im Ohr nichts verloren, mit Ausnahme
vielleicht der äußersten "Popelzone" die aber nicht "freigespült" zu
werden braucht. Antibiotika werden für das Ohr immer systemisch gegeben
und wer hier herumerzählt, daß er sein Ohr freispülen musste, "damit die
Medikamente reinkamen" beweist nur, daß er null, aber auch wirklich
*absolut null* Ahnung vom Thema hat.
Ende des Warntextes für Selbstanwender, wer nun immer noch einen Hang
zum Masochismus verspürt oder unter dem dringenden Bedürfnis der
Selbstbeschädigung leidet, möge bitte alle zukünftigen Do-it
Yourself-Ratschläge von medizinischen Laien wie Matthias Voss oder
anderen Möchtegernmedizinern hier in dsmm wortgetreu befolgen. Bitte bei
später vielleicht doch notwendiger Arztkonsultation immer angeben, daß
man den Schaden selbst verursacht hat und auch selbst dafür bezahlt,
denn ich sehe nicht ein, wieso ich mit meinen Krankenkassenbeiträgen
solche Do-it-Yourself-Beschädigungen mitbezahlen sollte.
Gruß,
Mareike